Ich habe auf meiner Suche nach einem Buch, nicht nur das Buch gefunden, sondern auch etwas was gut ein Jahrzehnt her ist. Ich las Worte, an die ich mich gar nicht mehr erinnern kann. Ich kann mich an so gut wie gar nichts mehr erinnern, was damals in Spanien war. Ich weiß, das ich in Roses war, und das dort eine Kellnerin namens Noemi in dem Hotel gearbeitet hat, mit der ich super klar kam. Sie war, glaube ich, in meinem Alter und hatte viele Probleme, aber war immer gut gelaunt. Ich hatte eine Verbindung zu ihr und war damals noch so unbedarft und herrlich schön unwissend. Ich hatte etwas Neues erlebt und war ganz woanders, in einem anderen Land, aber was ich genau erlebt habe, weiß ich schon gar nicht mehr. Nicht mehr so richtig jedenfalls. Ich weiß, daß ich damals versuchte ein wenig spanisch zu lernen, und es einigermaßen gut klappte. Das Noemi und ich befreundet waren und ich sie sehr gerne mochte. Ich kenne noch nicht mal mehr den Namen des Hotels, nur den Restaurants, da ich davon zwei Zettel zu geschrieben hatte, wie ich eben gelesen hatte. (Wahrscheinlich war gerade nichts anderes zur Hand und es mußte sofort notiert werden - was weiß ich?) Es war das Restaurant Laguna, mit einem Biergarten, wie da stand. Was ich da gelesen hatte, kam mir so fremd und seltsam vor.
Ich kann mich noch nicht mal mehr erinnern, wer eigentlich Christa ist und überhaupt. Wie ich gelesen habe, hatte sie mir zwei Bücher geschenkt und mir gesagt hat: "Irgendwann kommt die Zeit und du kommst mit dem was in dir ist zu recht." Oder: "Irgendwann kommst du auch mit dem was in dir ist zu Recht." Darüber schien ich mir nicht mehr ganz sicher zu sein. Sie hatte mich mit diesem Satz mehr als erschreckt und sich wohl auch entschuldigt, ob für den Satz oder etwas anderes, weiß ich nicht mehr. Ich versuche mich daran zu erinnern, was das für Bücher waren oder wer überhaupt Christa war/ist, aber ich kann mich nicht erinnern. Weder an sie noch an die Bücher.
Ich bin da ob nicht beunruhigt, wie ich es eigentlich sein sollte, es ist ok. Ich habe nun mal ein Problem mit meiner Erinnerung, und bin dann doch ab und froh, etwas in der Hand zu haben, was ich nach lesen kann, auch wenn ich damit nichts mehr anfangen kann, weil ich mich nicht mehr daran erinnere oder gar einen Bezug dazu habe. Erst wollte ich die Zettel wegschmeißen, habe mich dann aber doch anders entschieden und sie sicher in Verwahrung genommen. Immerhin weiß ich jetzt, das ich mich so gut wie gar nicht mehr erinnere was länger als hmmm, ein paar Jahre zurück liegt. Bis 2001 komme ich gerade noch, aber dann verblaßt alles, und ich habe nur noch Bruchstücke, die ich wahrscheinlich noch nicht mal in die richtige Reihenfolge oder so zusammensetzen kann, oder überhaupt zusammen setzen kann. Immerhin wache ich morgens nicht mehr auf und fange wieder bei 0 an, weil es so lustig ist, immer wieder zu fragen, wer man ist, wer die andere Person und so weiter und einfach nicht vorwärts zu kommen ><.
Auf der einen Seite ist es nach wie vor belastend, nichts über sich oder seine Vergangenheit zu wissen, weil man im Falle einer Beziehung und Freundschaften nichts hat. Wenn man mich nach meiner Kindheit fragt, kann ich nicht antworten, da ich nichts weiß.
Als ich gestern (Samstag, 28. Juni 2008) einen Spieleabend hatte, bzw. zu einem eingeladen war (den Marc gewonnen hat, sei nur mal so angemerkt), hatte er mich gefragt da ich erst seiner Frau und sie dann ihm die Wertetabelle unter die Nase gelegt hat, ob ich nicht rechnen könnte und ob ich das nicht in der Schule gelernt hätte. Ich kann nicht rechnen, mein Hirn streikt so bald es komplizierter wird. Einfache leichte Sachen, so lange ok, wie es nicht mit Kommastellen klar kommen muß. Auf diese Frage konnte ich nichts erwidern. Ich weiß nicht ob ich es gelernt habe, aber ich weiß, daß ich es nicht (mehr) kann, so fern ich es denn vorher konnte.
Es war schwer es ihm zu erklären, schließlich schrieb ich ihm dann, daß ich seit einem Jahrzehnt an einer Amnesie leide. Ich wußte nicht wie er darauf reagieren würde, aber er sagte nur, daß es vielleicht irgendwann wieder kommt, so nach und nach und das es manchmal gar nicht mal so schlecht ist, wenn man nichts mehr weiß, daß es vielleicht sogar besser wäre.
Ich war erstaunt, denn die gleichen Worte, oder so ähnliche hatte ich Stunden vorher bei einer Wiederholung bei Frau TV gehört, wo es auch um zwei Frauen mit Amnesie ging. Bei der einen kam die Erinnerung wieder, und die andere nutzt die neue Chance, sich neues Wissen an zu eignen, zu reisen etc.. Ich war erstaunt und irgendwo erleichtert.
Aber dann so etwas wie zwei Notizen zu finden, wo Gedanken und Ereignisse aufgeschrieben worden waren, zu denen man noch nicht mal Ansatzweise einen Bezug herstellen kann, entmutigt irgendwie wieder. Ich habe bis heute um das was ich jetzt habe hart kämpfen müssen, daß ich es behalte und nicht wieder verliere und bei 0 anfange. In manchen Dingen habe ich Erfolg, in anderen Dingen verliere ich - so wie in dieser Sache, Roses. Ja, sicher, ich war da, aber das war es dann auch schon. Ich weiß nichts mehr von Roses, außer das die Stadt am Meer liegt und ich mich - glaube ich - am Strand verletzt hatte.
Und man mich - glaube ich - teilweise wie ein Kind betrachtet hat. Was ich irgendwie auch war und noch immer in manchen Belangen bin. Vieles kenne ich gar nicht und vieles muß ich neu kennen lernen.
Diese Welt ist voll von Dingen, die entdeckt und erfahren werden wollen. Die ich kennen lernen und lernen will, aber bitte jagt mir nicht irgend so einen armen Typen über den Weg der ein Eisbärkostüm trägt und den ich fast angreife weil das so gerade gar nicht paßt und ich das nicht realisiere. So ist es beinahe auf dem Bleicherfest geschehen. Da liefen zwei Personen in einem Eisbärkostüm durch die Gegend und ich hatte Verteidigungsstellung noch bevor ich realisierte was das eigentlich waren... In der Stadt hatte ich ein ähnliches Erlebnis, nur war das glaube ich ein Brötchen oder so auf zwei Beinen und die Person unter dem Ding hätte ich fast wirklich angegriffen, aber zum Glück noch rechtzeitig erkannt und für ein Amüsmant auf der anderen Seite gesorgt. Ich kannte das nicht, und es paßte so gar nicht in meine kleine kaputte Welt, die Dinger liegen entweder auf meinem Teller, meinem Brettchen oder werden genüßlich an Ort und Stelle verspeist, aber das die sich auf zwei Beinen fortbewegen und ich den Eindruck habe gerade zu träumen oder in einem schlechten Film zu sein geht ja mal gar nicht. Es war und ist in dem Moment absolut surreal für mich gewesen.
Tja, ist schon seltsam wie so ein Hirn tickt, trotz das man trainiert und Gedächtnisübungen macht, das Hirn ein wenig fordert, ist das Ergebnis, das es nicht wirklich ein Ergenis gibt, außer das es ist wie bei Alzheimer, man wacht auf und hat jeden Tag neue Freunde. Diesen Spruch finde ich übrigens unter aller Würde, denn Alzheimer ist genauso belastend wie eine Amnesie. Also überlegt euch in Zukunft genau was ihr zu wem sagt, wenn ihr diesen Spruch bringen wollt, denn ihr könnt euch nicht mal ansatzweise vorstellen, wie es denen geht, die darunter leiden und welche Qualen damit mit unter verbunden sind. Und dann könnt ihr alle dankbar sein, das ihr (noch) nicht davon betroffen seid und hoffen, das ihr auch niemals davon betroffen sein werdet.
Hmm, da bin ich jetzt aber ziemlich weit abgeschweift, also wieder zurück zum eigentlichen Punkt:
An Noemi hingegen habe ich oft gedacht, oder zu mindestens an ihren Namen. Ich weiß nur nicht mehr.... wieso und was da war. Oder wie sie aussah, aber da habe ich zu mindestens ein Foto, das mir ein wenig Abhilfe schafft.
Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder nach Roses reisen werde und wenn ja wo mich mein Weg hin führt. Ich weiß nicht, ob ich mich dann, in ein paar Jahren überhaupt noch an irgendwas erinnern kann. Aber diese Worte, die Christa mir damals sagte, schienen, auch wenn sie mich erschreckt haben, und vermutlich nicht in die Situation paßten, doch irgendwie wichtig und von Bedeutung zu sein, sonst wären sie nie von mir auf geschrieben worden.
Mal sehen, vielleicht, eines Tages ....