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Samstag, 1. Juni 2024

[Privates] Treue Begleitung

In diesem Post geht es mal nicht um die treusten Begleiter mit Fell, sondern um ein Ereignis und eine damit verbundene Person, die ich seit vielen Jahren ...hm. Sehe?.
Seit Jahren ist diese Frau konstant. Das Aussehen, der Ort (ein Anwesen irgendwo auf dieser Welt) - nichts ändert sich.
Es ist wie eine Fixpunkt. Etwas unabänderliches.
Wenn ich sie sehe, sitzt sie auf einer zu drei Seiten offenen Terrasse, an einem Tisch mit einer Zeitung in der Hand. Der Tisch vor ihr, den Rücken zu der "Einfahrt", zu mindestens bin ich seit Beginn dieser Konstante der festen Überzeugung, daß es so ist.
Der Tisch ist gedeckt. Eine Teekanne aus Porzellan (glaube ich), blau gebändert oben und unten. Die Kanne ist vermutlich schon älteren Ursprungs. Ein weiteres Gedeck befindet sich in Richtung Terrassentür. Die Tasse ist umgedreht. Das Geschirr wirkt alt, aber gut gepflegt. Ich glaube nicht, das ein solches Geschirr sich in einem "normalen" Haushalt befinden würde. Es ist eher etwas für den gehobenen Haushalt.
Eine Serviette steht auf dem Teller, deren Faltung an ein gehobenes Restaurant erinnern, wo die Servierten auch auf den Teller stehen -- glaube ich. ich war noch nie in einem.
Sie sitzt leicht schräg mit dem Rücken zu mir, mit der Zeitung entfernt von dem Tisch, die sie so bequemer aufschlagen und lesen konnte/kann.
Ich bin in einem Zustand der Verwirrung. Ich stehe nahe der weit geöffneten Terrassentür. Mein Eindruck von diesem Anwesen (von dem ich eigentlich nur diese Sequenz sehe) ist, daß es riesig, aber ruhig und zurückgelegen ist. Kein Ort, an dem sich jemand hin verirren würde. Nach vorne wirkt es unscheinbar. Ein einfaches Landhaus eines (ehemaligen) Adligen, mit Stall. Nach hinten und zur Seite mit der Terrasse hat es jedoch eine andere Wirkung. Der Schein soll wohl trügen.
Sie hat ein Herz für Wildtiere in deren Wald ein Zaun aufgezogen ist, der nicht das Wild, sondern die 2 Beiner fern halten soll. Sie hat einen Jäger der zugleich auch Förster ist, der besonders bei Wilddieben gerne die Waffe sprechen läßt - wo sie großzügig drüber hinweg sieht. Das Wild wird eher selten und nur im Notfall geschossen (schwer wiegende Verletzungen!). Das Wild wird auch nicht da dran gehindert, sich auf der großen Wiese aufzuhalten die nach hinten hin vorhanden ist. Es kann sogar ungehindert bis auf die Terrasse vordringen. Was hin und wieder zu Umplanungen führt. Dieses Wild ist wild, aber seltsamerweise nicht scheu. Es scheint zu wissen, daß das Anwesen ein sicherer Zufluchtsort für diese Fellträger ist. Neben dem Jäger-Förster hat sie noch einen Chauffeur, einen Stallmeister (Knecht?), ein Zimmermädchen, eine Hausfrau und eine Köchin südländischer Herkunft und eine Art Mutterfigur auf Grund ihrer Freundlichkeit; ihres Auftretens. Eine Frau, die sich nicht aus der Ruhe bringen läßt und einem auch mal gerne auf die Finger haut, wenn man etwas zu keck ist.
Woher ich das alles weiß, ist mir ein Rätsel.
Egal wie oft sie Gegenstand meiner Gedanken wird, das Wissen; diese Situation - bleibt gleich. Nichts ändert sich. Aus welchem Gebiet die Zeitung ist, weiß ich nicht, denn als ich mich irgendwie bemerkbar gemacht habe, sieht sie zu mir, legt sie die Zeitung zusammen und an die Seite auf den Tisch mit weißer Tischdecke.
"Du bist wach." Ich bleibe in diesem Verwirrtheitszustand. Verstehe rein gar nichts. Nur bin ich felsenfest der Meinung, mich verlaufen zu haben - und das ganz gewaltig. Sie weist mit der Hand auf den Stuhl an dem gedeckten Kopfende. Der Tisch ist für Frühstück bzw. einen Brunch gedeckt (es ist ungefähr gegen Mittag). Teekanne, Kaffeekanne ... Milchkännchen, Zuckerschale - alles älteren Semesters. Mit Ausnahme der Kaffeekanne, die ist eher jüngeren Datums. Ich setze mich zu ihr. Die Zeitung liegt jetzt gut verdeckt, so als wolle sie nicht von ihr abgelenkt werden.
Das Dienstmädchen (Hausfrau) erhält die Anweisung der Köchin die Eier zubereiten zu lassen, nach Rücksprache ob ich Eier überhaupt essen würde. Diese Frau hatte die ganze Zeit in dem als Wohnraum deklarierten Raum unbemerkt gestanden. Ich hatte noch nicht einmal Notiz von ihr genommen, als ich durch diesen Raum gegangen war. War auch mehr mit Verwirrt sein beschäftigt und erschrocken, als ich ihrer nach der Ansprache der Hausherrin gewahr wurde, als diese sich mit einem "Ja, Herrin." bemerkbar machte. Doch, war ... ist ... wird ... Wo ist sie hergekommen? Wieso habe ich sie nicht bemerkt? Liegt es an dem anhaltenden Verwirrungszustand?
Der Brunch verläuft ruhig. Sie beobachtet mich mit Interesse, während ich so tue, als sei ich gar nicht da. Nein, ich bin nicht da, ich bin ganz woanders, nämlich da, wo ich eigentlich sein sollte. Ich scheine mich klein machen und in ein Mausloch verkriechen zu wollen. Dumm nur, das kein sichtbares in der Nähe ist.
Nach dem Brunch hatte ich mich erhoben und wollte wieder keine Ahnung wo hin, bevor ich an der offenen Terrassentür war, sagte sie, daß sie mich zu dem Abendessen erwarten würde und ob es etwas geben würde, daß ich nicht essen würde. Ich zählte meine Liste auf: Rind, Schwein, Pferd, Wild, Gans, Hund, Katze. Sie will das an ihre Köchin weiter geben. Sie teilt mir noch mit, daß ich ihren Chauffeur bei Besorgungen begleiten solle. Sie hat in dem Haus ein Termin, bei dem sie ... Ich soll dann einfach nicht anwesend sein, fertig.

Ich weiß nicht, wer sie ist, ich weiß nur, daß sie mich mit voller Absicht in diese Abgeschiedenheit gebracht hat. Ihr Blick ist freundlich. Was davor gewesen ist, weiß ich nicht, auch nicht, wie ich auf dieses riesige Anwesen wo auch immer es sein mag - gelandet bin. Ein Teil von mir ist überzeugt, daß es nicht ganz freiwillig gewesen sein muß , was dann auch die Verwirrung erklären müßte/dürfte. Andernfalls wäre mein Auftreten ein sichereres gewesen.
Irgend etwas an dieser Frau ... sagt mir, daß ich ein großes Problem haben werde - oder hatte. Da mein Wissen über das Anwesen etc. so ... üppig und umfassend ist, besteht die Möglichkeit, daß ich mich schon eine geraume Weile dort aufhalten müßte. Doch wieso ich dann so verwirrt und der Meinung bin mich verlaufen zu haben, kann ich mir nicht erklären. Sicher weiß ich jedoch, daß es von dort kein "entkommen" gibt, das mein Aufenthalt dort von Dauer ist.
Es ist scheinbar etwas unumstößliches, etwas das kommen sollen wird - oder so etwas in der Art?
Wie war diese Frau meiner "habhaft" geworden? Was war dem Vorraus gegangen? Ich weiß es nicht.

Diese Sequenz ist konstant, unabänderlich, gleichbleibend ohne jede Veränderung. Weder die Worte, noch das Geschirr, noch der Ort, noch diese Frau ändern sich.
Die Frage, ob und wer sie ist, stelle ich mir nicht. Ein Antwort erhalte ich sowieso nicht. Einen Versuch es selber herauszufinden mache ich nicht. Es würde nur Kopfschmerzen und eine Menge Irrführungen geben.
So bleibt sie denn eine Konstante, von der ich nichts weiter weiß, als das was ich weiß - woher auch immer ich dieses Wissen habe. Genau genommen ist sie die einzige Konstante in meinem mir bekannten Leben, was schon fast etwas tröstliches hat.

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Kaoi Masteres

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