Was schon geschrieben wurde:

Mittwoch, 28. Juli 2010

Entschuldigung?!?

Seit einigen Tagen verfolge ich mit mehr oder weniger Interesse das Drama um die Loveparade 2010.
Mittlerweile sind es 21 Tote, und ich denke, das noch ein paar mehr hinzukommen werden. Ich habe gestern Bilder der Toten (Opfer) auf der erste Seite der dämlichen Zeitung mit den 4 großen Buchstaben gesehen, und ein Gesicht davon kannte ich.
Ich verfolge seit Tagen die Nachrichten über News Feed, da ich mir die Nachrichten im Radio und TV ersparen will. Ich kann nicht dafür garantieren, das meine Faust nicht vor Wut in der Bildröhre landet oder meine Tasse, weil es einfach unfaßbar ist.
Wie kann man, wenn man doch die Loveparaden der letzten Jahren kennt und beobachtet hat, wie kann man tausende von Ravern durch ein so engen Tunnel leiten?
Ein angeblicher Panikforscher habe sich da auch noch dran beteildigt.
Entschuldigung, aber da scheint mit jemand seine Hausaufgabe NICHT gemacht zu haben, und sich nur als Panikforscher zu bezeichnen, sonst hätte er solche Sprüche, wie das das nicht einkalkuliert werden konnte und das das die Schuld eines Einzelnen war (oder wie war das noch?), los gelassen. Wer sich als Panikforscher bezeichnet, und NICHT voraussehen kann, das bei 1000enden von Leuten in so einem Tunnel Panik ausbricht, der sollte sich was schämen und seinen "Titel" sofort abgegeben.
Es ist doch voraus zu sehen gewesen, das so etwas geschieht. 1000 von Leuten dicht gedrängt auf engem Raum und da soll KEINE Panik entstehen? Ich weiß nicht, wo der "Forscher" seine Ausbildung gemacht hat, aber seinen "Job" hat er eindeutig NICHT verstanden.
Es ist allgemein bekannt was in so einer Situation wie schnell passieren kann.
Was mich aber noch mehr schockiert und bei mir und vielen anderen auf UNverständnis stößt, ist das Faktum, das keiner der Verantwortlichen auch nur ansatzweise bereit ist die Verantwortung zu übernehmen. Alle Seiten schieben die Schuld weit von sich oder verstecken sich hinter den Aussagen, das sie keine Aussagen machen können, weil die Staatsanwaltschaft ermittelt. Wie feige ist das bitte?
Ich habe nie gedacht, das die Duisburger SO feige und verantwortungslos sind.
Ist es denn zu viel verlangt, sich hinzustellen und sich zu entschuldigen, anstatt die Schuld so weit es eben geht von sich zu weisen? Himmel, Herrin was auch immer, da sind Leute gestorben! Und nicht weil sie abgestürzt sind, wie man alle zu erst glauben machen wollte um ja nicht bestätigen zu müssen, das die Panik im Tunnel war und die Leute dort gestorben sind. Da wurde einige Tage lang, bis gestern absichtlich in die Irre geführt.
Leute, was soll das? Es ist mehr als ersichtlich, das da etwas mehr als schief gelaufen ist. Das die Organisation, die Sicherheit und so manches Verhalten diverser Cops (ich gehe da nach der Aussage eines unmittelbar Betroffenen) vollkommen daneben war. Ein einziger Zugang und dann durch einen Tunnel ... Wie gut, das meine Motivation nicht sonderlich groß war und meine Neugier noch kleiner ...
Trotzdem, es ist geschehen und es hätte, nach dem was ich bisher alles gelesen habe, vermieden werden können, wenn es mehr Zugänge gegeben hätte.
Besser machen es alle Seiten auch nicht, in dem sie sich gegenseitig die Schuld zu schieben, und keiner wirklich bereit ist, aus Sorge vor den Konsequenzen, die Verantwortung zu übernehmen.
Was tönte der Stellvertretende Polizei Dingsbums da noch mal? Es sei keiner im Tunnel gestorben, die Leute seinen abgestürzt? Ich habe einen Tag später nach der Tragödie Augenzeugenberichte gehört die übel waren. Eine die im Tunnel war und am Telefon berichtete, das sie sogar jemanden in den Arm gebissen habe, weil sie keine Luft mehr bekam. Leute die berichteten, das sie über Leichen getrampelt sind und einer der an der Seite saß grau aussah und nur noch apathisch vor sich hinstarrte. Jemand der schrie "Ich will hier raus. Ich kriege keine Luft." Und etliche andere ähnliche Berichte.
Das so etwas geschieht, DAS hätte sogar einem so genannten (oder selbst ernannten?) Panikforscher KLAR sein MÜSSEN!
Ich kann nur noch den Kopf schütteln, und mich fragen, wie man so feige sein kann und die Öffentlichkeit durch falsche Äußerungen Irre zu führen, wenn Dutzende oder mehr das Gegenteil schreiben? Wie kann man behaupten, es sei KEINE Panik IM Tunnel entstanden sondern zum Übergang der Rampe, wo viele versucht haben über die Umzäunung zu kommen, weil sie aus dem Tunnel wollten.
Und mir war klar, wie das Ergebnis der Obduktion sein würde. Ich wußte es von Anfang an. Die ganzen Äußerungen waren nichts weiter als der Versuch der Vertuschung, um die eigenen Fehler und Unfähigkeit zu überspielen und zu verbergen.
Was ist an den Worten: Es tut uns leid. Entschuldigung. So schwer? Wieso hat man sich feige hinter Falschaussagen versteckt und sich dabei noch weiter in Widersprüche verstrickt?
Das macht es für die Familien, Freunde, Bekannte und Verwandte die einen Verlust zu beklagen haben, nicht gerade leichter. Nein, es macht es nur noch schwerer - und die Wut wird dadurch auch nicht gelindert, sondern gesteigert. Wie ich vor einigen Stunden gelesen habe, wird dem OB von Duisburg mit Mord gedroht, was nur eine Folge des Fehlverhaltens ist. Man kommt nicht zur Beerdigung der Opfer, weil man den Angehörigen nicht vor den Kopf stoßen will, dabei ist es nichts weiter als eine Ausrede. Hätte man sich von Anfang an anders verhalten und sich nicht selber in hilflose Widersprüche verstrickt, und von Anfang die Wahrheit gesagt und sich dafür entschuldigt wäre es nie soweit gekommen. So aber, hat nicht nur der OB von Duisburg, sondern alle die da am Sonntag eine desaströse Pressekonferenz hielten, den Hinterbliebenen mehr als vor den Kopf gestoßen. Man hat jene in gewisser Weise düpiert, weil man den Eindruck erweckt hat, es nicht wirklich aufklären zu wollen und die wahre Ursache des Todes unter den Tisch kehren wollte. Ebenso das rigorose Wegschieben von Schuld und Mitverantwortlichkeit.
Wenn ich einen Fehler mache, der ein solches Ausmaß hat, dann sollte ich nicht nur den Mut haben, dazu zu stehen, sondern auch den Mut haben mich zu stellen und dafür zu entschuldigen und alles tun, was in meiner Macht steht um das, was durch meine Unverantwortlichkeit entstanden ist, so gut es eben geht wieder gut machen. Ich kann kein Leben, das genommen wurde zurück geben, aber ich kann durch meine eigenen Taten und mein eigenes Verhalten dazu beitragen, das die Angehörigen, die Hinterbliebenen ihre Ruhe und ihren Frieden finden, ihre Wut, ihren Schmerz lindern, in dem ich dazu stehe etwas falsch gemacht zu haben und es auch nicht zu verbergen suche. In dem ich anfange die Verantwortung zu übernehmen und nicht weit von mir weise, weil es unbequem und Rufschädigend ist.
Es schadet dem eigenen Ruf mehr, sich nicht zu stellen, der Verantwortung auszuweichen, als sich ihr mit allen Konsequenzen zu stellen.
Ich bin mir sicher, das, wenn so etwas geschieht, es für KEINEN Verantwortlichen leicht ist, damit umzugehen, aber es von sich zu weisen und den Angehörigen/Hinterbliebenen damit vor den Kopf zu stoßen, das macht es auch nicht leichter - für keinen!

Ich bin sicherlich auch kein Unschuldslamm (wenn ich nach meiner Wut gehe, denke ich das einfach mal)und mich läßt vieles kalt und ist mir gleichgültig, aber es käme mir (glaube ich) nie in den Sinn mich aus der Verantwortung zu ziehen, in dem ich sie von mir weise. Sicher, es würde schwer wiegen und mich enorm belasten, aber da ich muß dann eben durch. Nur so kann ich mir selber noch ins Gesicht schauen, wenn ich in den Spiegel sehe.

Ich hoffe, die Kölner Cops und die Staatsanwaltschaft können die Richtigen finden, die verantwortlich sind und die Verantwortung nicht wieder abschieben können.
Es würde den Hinterbliebenen mit Sicherheit sehr helfen, vor allem zur Ruhe zu kommen und nicht wütend dieses Possenspiel weiter beobachten zu müssen, wie sich die Verantwortlichen aus der Verantwortung ziehen.

Ein ewiges Gerangel. An die Opfer und die Hinterbliebenen wird nicht gedacht. Hauptsache man selber ist fein raus und kann und wird nicht zur Verantwortung gezogen.
Ein Wort, was ist daran so schlimm und so schwierig?

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Kaoi Masteres

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