Fassungslosigkeit und Wut

Ich kann es nicht verstehen und auch nicht nachvollziehen, wie man so mit Leben umgehen kann. Wie wenig Mut man hat sich der Verantwortung zu stellen, wie viel wichtiger Geld ist, denn ein Leben.
So viele Leben ...

Jemand zu verlieren, der einem wichtig ist, der einem Nahe steht ... Ich habe keine Worte dafür ....
Ich wünsche und hoffe für alle, die einen Nahestehenden verloren haben, das sie die Kraft finden irgendwann wieder nach vorne zu sehen, und das sie der Schmerz, die Wut und die Trauer nicht zerreißt. (Kondolenzbuch)

Und noch immer findet dort ein Geschacher statt, noch immer ist keiner bereit die Verantwortung zu übernehmen, noch immer weisen alle die Verantwortung weit von sich.
Der OB von Duisburg bekommt Morddrohungen, der sich aus der Öffentlichkeit zurück gezogen hat und um dem jetzt die Gerüchte laut werden, das er nicht zurücktritt, weil sonst seine Pensionsansprüche als Beamter verliert. Seine eigene Partei und all die anderen fordern seinen Rücktritt, aber so einfach kann man es sich nicht machen.
Er hat sie entschieden zu bleiben, sich die Wut und Zorn der Duisburger und Duisburgerinnen zuzuziehen. Ich denke, das das mehr Mut erfordert, als sich zurück ziehen und sein Amt nieder zu legen.
Es ist mir persönlich völlig egal, ob er zurück tritt oder nicht, was mir aber nicht egal ist und mir auch nicht am Arsch vorbei geht, ist der Fakt, das keiner bereit ist, die Verantwortung zu übernehmen und sich ihr noch immer zu entziehen suchen.
In mir ist Unverständnis und Wut über ein solch ein Verhalten.
Ich habe selber durch "Zufall" erfahren, das jemand unter den Toten war, die ich kannte. Ich habe nur noch auf das Bild gestarrt.
Es ist mir egal, wie das geschehen konnte, denn daran kann man nichts mehr ändern, aber es ist nicht egal wie man damit umgeht.
Es ist bitter zu sehen, das nach einer Woche immer noch jeder die Verantwortung weit von sich schiebt, nicht breit ist die Verantwortung zu übernehmen, weil 21 Leben auf grausame Weise genommen wurden.
Ich habe mir nicht die Videos angesehen die darüber im Netz kursieren, ich habe ... ich ... Ich habe es nicht verstehen nicht begreifen können.
Der Trauerg...esdienst war zwar gut, und auch bei Hannelore Kraft merkte man mehr als deutlich ihre Betroffenheit, auch wenn sie sich bemühte, war ihre Stimme doch sehr oft brüchig.
Aber zur Ruhe werden alle erst kommen, wenn irgendwer von denen die die Verantwortung von sich weisen, endlich die Verantwortung übernehmen!
Erst dann, erst dann werden all jene die Betroffen sind zur Ruhe kommen, doch so lange wird die Wut, die Verständnislosigkeit und Fassungslosigkeit bleiben. Im Moment herrscht die Betäubung, der Schock.
Kein Wort kann die unermessliche Wut, die Trauer und den Schmerz beschreiben, noch weniger kann ein Wort beschreiben, was in einem vorgeht, wenn man auf ein solches Verhalten stößt.
Ich weiß aber auch, das eine Hetzjagd auf einen Einzigen nichts bringt.
Sicher, man will einen Verantwortlichen, jemanden den man "hängen" kann, aber was, wenn man einen Unschuldigen hängt?
Der Duisburger OB verhält sich eigentlich richtig. Er zieht sich nicht feige zurück, sondern er bleibt, auch wenn alles gegen ihn Sturm läuft. Die Beweggründe sind mir auch hier egal. Für mich zählt nur die Tat.
Man mag es vielleicht nicht sehen, aber er verdient Respekt, denn das zeigt, das der Mann so etwas wie Charakter hat und sich nicht wie so manch einer in einer solchen Situation aus dem Staub macht. Bei Herrn Schaller bin ich mir nicht so sicher, ob er auch diesen Mut aufbringen würde.
Angeblich gefälschte Besucherzahlen der Loveparade und so weiter.
Leute sind gestorben, warum und wieso, dafür gibt es viele Antworten. Mangelnde Sicherheit, Fehlverhalten diverser eingesetzer Ordnungs"hüter", falsche Organisation, Fehleinschätzung und vielleicht (mit Blick auf den Tunnel) Ignoranz und eine Portion Selbstüberschätzung (wird schon gut gehen).
Man wird sich lange, sehr lange fragen wieso, aber die Frage ist nicht die Wichtigste, auch nicht die nach dem Warum, sondern WER übernimmt die Verantwortung anstatt sich ihr zu entziehen?
Keiner, von den Hinterbliebenen wird wirklich zur Ruhe kommen, bis jemand die Verantwortung übernimmt.
Und auch ich muß mich den Worten eines Vaters der mit Hannelore Kraft gesprochen hat anschließen: Das Leben muß wieder das Wichtigste vor allem anderen sein, es darf nicht hinter allem anderen zurück stehen!
Wenn wir alle daraus nicht lernen, DANN waren die 21 Toten sinnlos.

So viel Schmerz, so viel Leid - Die Wut und die Trauer, die einen zu zerreißen droht.
Nichts ist schlimmer als jemanden zu verlieren, der einem Nahe steht und wichtig war. Nichts ist Schlimmer als die Leere, die dieses Wesen hinterlassen hat. Und kein Wort kann die Qualen beschreiben, die man durchmacht, die vielen Fragen, Selbstvorwürfe die einen quälen.

Ich muß jetzt selber zur Ruhe kommen und Abstand kriegen, was gar nicht so einfach ist .... für keinen.
Alles braucht seine Zeit, auch dieses.


Bilder des Schreckens
Wir hatten keine Wahl
Das Trauma der Zeugen
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